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Diskursanalyse

Gender Mainstreaming aus der Perspektive diskursanalytischer Organisationsforschung

Ein zentraler erkenntnistheoretischer Bezugspunkt ist in der Organisationsforschung zu Gender Mainstreaming die Kategorie „DiskursDie Minimalversion einer Definition von Diskurs beschreibt diesen als eine symbolische Ordnung, die darüber bestimmt, was und wie etwas gesagt werden kann. Dieses Sagbarkeitsregime bedarf im Rahmen seiner Aufrechterhaltung handlungsrelevanter und somit öffentlichkeitswirksamer Bedeutungen einem Set von latenten Prozeduren, die ein Wissensgebiet angeben, was gesagt werden kann, darf und soll – und was nicht gesagt werden kann über Kategorien und Wissensfelder zum Thema „Geschlecht“ „Geschlechterverhältnisse“ und „Gleichstellung“.
Die Diskurstheorie konzentriert sich auf den Erzeugungsprozess, auf das Wie von interaktiv hergestellter Bedeutung, im Weiteren auf die Genese von sinn-, sozial- und kausalbezogene Muster durch das sprachliche und nicht-sprachliche Handeln involvierter AkteurInnen. „Muster“ entspricht hierbei dem Merkmal „regelmäßig wiederkehrend“. Regelmäßigkeit wiederum wird in diesem Zusammenhang die Eigenschaft „Struktur“ unterstellt. Erst vor diesem Hintergrund wird Kontinuität und Dynamik, im Weiteren Diskontinuität und Bruch bei der „Aushandlung“ von Geschlechtervorstellungen unterscheidbar.

Aufgrund des semantischen Holismus könnten Diskursen ständig neue Netze von Aussagen, Meinungen, symbolisch angeregten Praktiken zugeordnet werden. Daher stellt sich die Frage der Diskursbegrenzung. Theoretisch wird von zwei Seiten eine Begrenzungsdefinition vorgeschlagen: (a) Diskursanalytisch wird die Erzeugung einer Identität unterstellt, die sich erst auf der Basis eines Sets von Kernüberzeugungen bildet. Nur vor dem Hintergrund gemeinsamer „basic assumptions“ werden Differenzen und Konflikte um Deutungshoheiten zum Themenfeld „Geschlecht“ und „Geschlechterverhältnisse“ verständlich. (b) Systemtheoretisch wird einer Organisation als System eine operative Geschlossenheit unterstellt. Latente Sinnkonstituierung wird hierbei als Steuerungs- und Abgrenzungsinstanz zu einem als „relevant“ markierten Umfeld kommunikativ gebildet. Somit ist eine Organisation nach ihren Sinn- und Grenzziehungsleistungen geschlechtertheoretisch zu beobachten, um durch diesen Akt der Reduktion von Handlungsmöglichkeiten überhaupt erst Kriterien zu gleichstellungsbezogener Handlungsfähigkeit ermitteln zu können.

Somit werden Organisationskulturen diskursanalytisch nach folgenden Frageaspekten gleichstellungsbezogen erschlossen, um sie im Rahmen von Projekten der Organisations-, Kultur- und Kompetenzentwicklung begleiten zu können:

  • Wodurch bildet sich gleichstellungsorientierte Identität in einer Organisation aus und worin hat sie Möglichkeiten und Risiken von Handlungsfähigkeiten zu gewärtigen?
  • Welchen Einfluss üben die als relevant wahrgenommenen Umfeldfaktoren auf die Sinnstiftung und Handlungsdynamik einer Organisation aus, die sich um das Konstrukt der „Gleichstellung“ bemüht?
  • Welche zentralen kognitiven Leitdifferenzen befördern bzw. behindern die Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsschemata einer Organisation in Richtung „Gleichstellung“ 
  • Wie gehen Organisationen mit der eigenen inneren Heterogenität um, wenn unterstellt wird, dass Gleichstellungspolitik mehr oder weniger latente Deutungshoheiten über Gleich- und Ungleichstellungen in den unterschiedlichsten Sinnbezirken von Subsystemen auslöst?
  • Welche zentralen Handlungsregeln bestimmen auf der Ebene der personalen, teamorientierten und systemintegrativen Kompetenzentwicklung die Nachhaltigkeit einer professionellen Gleichstellungskultur, die sich ihrem Ziel der „Gleichstellung“ prospektiv niemals sicher sein kann?
  • Was garantiert die wechselseitige „Flüssigkeit“ von Struktur und De-Struktion, um legitimationsdefizitären Machtansprüchen und Stereotypen mit möglichst wenig Diskriminierung zu begegnen, ohne andererseits Halt und Sicherheit laufend preiszugeben?
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Diskusanalyse:
Günter Essl, ESSL CONSULTING

PartnerInnen aus den Modulen 1, 2, 3 und 4 sind an dieser Querschnittsmaterie zur Diskursanalyse beteiligt.

Ansprechperson: Dr. Günter Essl office@essl-consulting.com

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